TEMICARE 2.0 - wir öffnen ein neues Kapitel!

21.06.2024

Nach dem Erfolg des TEMICARE-Projekts setzen wir die Aktivitäten des Deutsch-Polnischen Kinderkrebszentrums in der Euroregion Pomerania im Rahmen von TEMICARE 2.0 fort. Im Mittelpunkt stehen dabei der Einsatz und die Erforschung modernster Technologien, u. a. in den Bereichen VR und künstliche Intelligenz sowie die Unterstützung der Patient/innen durch Wissensaustausch und Konsultation zwischen polnischen und deutschen Fachleuten als auch die Schulung des medizinischen Personals.

Am 20. Juni erhielten die Initiatoren und Projektleiter des Projekts TEMICARE 2.0, Prof. Dr. Holger Lode von der Universitätsmedizin Greifswald und Prof. Dr. Tomasz Urasinski von der Pommerschen Universität Stettin, den Zuwendungsbescheid für das Projekt aus dem EU-Interreg-Fonds in Höhe von rund 2,07 Millionen Euro - überreicht durch den Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Reinhard Meyer. Diese Förderung entspricht 80 Prozent des Projektbudgets von knapp 2,6 Millionen Euro für das Projekt TEMICARE 2.0 - Telemedizinisch integriertes deutsch-polnisches Kinderkrebszentrum in der Euroregion Pomerania 2.0, das die Situation von Kindern mit onkologischen Erkrankungen durch den Einsatz innovativer Technologien verbessern soll.

TEMICARE 2.0 ist eine Fortsetzung des seit 2019 laufenden Projekts, das vom Universitätsklinikum Greifswald, dem Prof. Tadeusz Sokolowski Universitätsklinikum Nummer 1 der PUM in Stettin, der Pommerschen Medizinischen Universität in Stettin und der Jagiellionen-Universität Krakau - Collegium Medicum initiiert wurde. In der zweiten Auflage schlossen sich die Medizinische Universität Danzig und das Asklepios Klinikum Uckermark dem Projekt an.

Kern der Initiative ist ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen Spezialist/innen aus Deutschland und Polen. Bislang haben zahlreiche Konsultationen zu konkreten medizinischen Fällen und Dutzende von Treffen, Seminaren und Praktika stattgefunden. Die Projektpartner haben Geräte für telemedizinische Konsultationen und sowie Diagnosegeräte angeschafft.

„Früher trafen wir uns einmal im Quartal mit den Kollegen aus Polen. Jetzt, dank der Telemedizin, sehen wir uns zweimal pro Woche. Wir besprechen konkrete Fälle, was besonders wertvoll ist, da jeder unserer Partner ein eigenes Fachgebiet hat. Unser Ziel, ein Netzwerk für den Erfahrungsaustausch zu schaffen, haben wir erfolgreich erreicht", sagt Prof. Holger Lode.

Bei TEMICARE 2.0 geht es um den Einsatz und die Erprobung modernster Virtual-Reality-Geräte und Online-Lösungen, wie zum Beispiel ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Tool, mit dem Patient/innen und Angehörige Antworten auf Fragen zur Therapie und zum Alltag während der Behandlung finden können.

„Mit der VR wollen wir in einen effektiveren Dialog mit den jungen Patient/innen treten. Kinder sind oft schüchtern, wenn wir Gespräche mit ihren Familien führen. Die Begegnung eines Arztes mit einem Kind in der virtuellen Realität, die unter anderem die Nutzung des Gamification-Effekts ermöglicht, wird die Einschüchterung verringern und die Kommunikation verbessern", erklärt Prof. Holger Lode.

Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die grenzüberschreitende Aus- und Fortbildung von medizinischem Personal. Dazu dienen unter anderem eine elektronische Datenbank mit Bildern von medizinischen Proben und eine Bildungs-App für medizinisches Personal und Studierende. Geplant ist auch eine Sommerakademie, bei der die Teilnehmenden lernen, wie man VR-Technologie in der Medizin einsetzt, psychosoziale Unterstützung für die Familien anbieten und zugleich ihr medizinisches Englisch vertiefen können.

„Mit diesen Instrumenten werden die Studierenden für die Möglichkeit einer Krebserkrankung im Kindesalter sensibilisiert und geschult. Wenn man diese Möglichkeit im Bewusstsein hat, können Diagnosen frühzeitig gestellt werden. Und wenn Patient/innen in einem frühen Stadium diagnostiziert werden, sind die Heilungschancen viel höher", erklärt Prof. Tomasz Urasiński.

Dr. Aleksandra Wieczorek von der Abteilung für pädiatrische Onkologie und Hämatologie am Institut für Pädiatrie des Collegium Medicum der Jagiellonen-Universität in Krakau betont, dass die Zusammenarbeit eine hervorragende Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch bietet: „Junge Ärzte und Studierende können sich bewusst machen, wie schwierig die pädiatrische Onkologie ist, während es für erfahrene Spezialist/innen wertvoll ist, zu sehen, dass die Ansätze variieren und dass routinemäßig angewandte Standards in medizinischen Zentren geändert werden können und manchmal auch sollten".

Das Projekt TEMICARE 2.0 begann am 1. April 2024 und wird bis zum 31. März 2027 laufen. Es hat ein Gesamtvolumen von 2,6 Millionen Euro und wird zu 80 Prozent aus Mitteln des Fonds „Interreg VI A Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg/Polen 2021-2027“ finanziert, der im Rahmen des Ziels „Territoriale Zusammenarbeit" der Europäischen Union eingerichtet wurde und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert wird.

Die Ergebnisse des Projekts werden unter anderem in zwei wissenschaftlichen Publikationen und auf der Abschlusskonferenz des Projekts vorgestellt.

„Das Projekt TEMICARE 2.0 ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Innovation im Gesundheitswesen umgesetzt werden können. Ich bin überzeugt, dass es dazu beitragen wird, die Lebensqualität onkologisch erkrankter Kinder nachhaltig zu verbessern und neue Technologien in die medizinische Praxis zu integrieren", sagte Reinhard Meyer, Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, bei der Übergabe des Projekts.

„Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und auf weitere greifbare Ergebnisse der Kooperation, die seit April mit einem breiteren Spektrum von Partnern von beiden Seiten der Grenze stattfindet", so Tabea Troschke, TEMICARE 2.0-Projektkoordinatorin.